Das Forschungsprojekt hatte zum Ziel, Erkenntnisse über Bindungsrepräsentationen und internalisierte Beziehungsmuster von Gewalttäterinnen zusammenzutragen, um klinisch relevantes Wissen für die Forensische Psychotherapie zu generieren. Untersucht wurden lebensgeschichtliche Erzählungen von Frauen, die wegen Mordes oder schwerer Körperverletzung zu Freiheitsstrafen verurteilt waren. Fokussiert wurden dabei die in den Narrativen zum Ausdruck kommenden Beziehungsmuster sowie die Vorstellungen und Wünsche der Probandinnen an ihre Bezugspersonen. Forschungsleitende Annahme war, dass Gewaltstraftaten mit negativen mentalen Repräsentationen des Selbst und der Anderen verknüpft sind. Das Forschungsprojekt, unter Mitarbeit von Dipl.Psych. Carola Modica, wurde von der Lotte Köhler Stiftung, München, finanziert.
Publikationen:Über Bindung und Drogenabhängigkeit gab es wenige empirische Studien. Die Bindungstheorie stellt methodische Instrumente zur Verfügung, die Aussagen über den Zusammenhang zwischen frühen Bindungserfahrungen, traumatisierenden Beziehungen, gescheiterten Ablösungsprozessen und späterer Abhängigkeit erlauben. Mithilfe bindungstheoretisch fundierter Diskursanalysen wurden die Bindungsrepräsentationen drogenabhängiger Frauen erhoben. Sie lieferten Hinweise auf spezifische Bindungs- und Mentalisierungsstörungen. Diese Erkenntnisse können die Grundlage für die Entwicklung spezifischer Präventions- und Therapiemethoden liefern. Das Projekt unter Mitarbeit von Dipl.Psych. Carola Modica wurde von der Lotte-Köhler-Stiftung/ München unterstützt.
Publikationen:Die Frage, ob sich Bindungsmuster von Frauen unterscheiden, die ihren Partner töteten oder ins Frauenhaus gingen, war Fokus der Studie. Mit qualitativen und quantitativen Verfahren wurden zwei Untersuchungsgruppen hinsichtlich ihrer Bindungsmuster (Adult Attachment Interview, AAI; Erwachsenen-Bindungstypen-Rating, EBPR), psychischer Beschwerden und Traumatisierungen befragt. Ein wichtiges Ergebnis der Studie war der signifikante Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich ihrer Bindungsstile (gemessen mit EBPR). Es konnte die Hypothese bestätigt werden, dass Frauen, die ihren Partner getötet hatten, häufiger den Bindungsstil "unsicher gemischt" aufwiesen. Projektbearbeiterin: Dipl. Psych. Natalie Sammet
Dr. biol. hum. Natalie Sammet, Diss. Universität Ulm: Frauen mit Gewalterfahrungen. Bindungsmuster und Lösungsversuche.
Publikationen:Das von der DFG geförderte Forschungsprojekt ergab, dass den Gewalttätigkeiten der Frauen Gewalterfahrungen in ihrer Kindheit vorausgingen; sie alle waren schwer traumatisiert. Während die Frauen, die wegen Tötungsdelikten im Strafvollzug einsaßen (überwiegend wegen Delikten gegen ihre Partner), meist körperliche Misshandlung und sexuellen Missbrauch erlitten haben, waren die Probandinnen des Maßregelvollzugs (überwiegend wegen Tötungsdelikten an ihren Kindern) durch den Verlust wichtiger Bezugspersonen oder durch depressive und suizidale Mütter traumatisiert. Dementsprechend unterschieden sich die Bindungsrepräsentationen der Frauen im Strafvollzug von denen im Maßregelvollzug: Im Strafvollzug wurden 58% und im Maßregelvollzug 85% als unsicher eingestuft. Die meisten der untersuchten Frauen hatten ihr Trauma im Sinne der Bindungstheorie nicht verarbeitet. Die Probandinnen im Maßregelvollzug zeigten jedoch weitaus häufiger "fragmentierte" Bindungsrepräsentationen (CC= 36 %) als jene im Strafvollzug (16%). Das heißt, dass sich die beiden Gruppen im Hinblick auf ihre Bindungsrepräsentationen deutlich unterscheiden.
Publikationen: